Dr. Martin Kowarsch ist Adjunct Professor an der Aalborg Universität und Fellow am MCC. Kowarsch ist spezialisiert auf praktisch orientierte Philosophie der wissenschaftlichen Politikberatung, insbesondere auf normative Annahmen - indem er pragmatistische Philosophie der (Sozial-)Wissenschaften, politische Philosophie und Ethik sowie interdisziplinäre Forschung verbindet mit Blick auf Klima- und Nachhaltigkeits-Governance.
Forschungs- und Lehrinteressen:
- Schnittstelle Wissenschaft-Politik (Theorie & Praxis), besonders integrierte Assessments für Klimapolitik und Nachhaltigkeitsgovernance
- Deliberative Demokratie (Theorie & Praxis), besonders transdisziplinäre Ko-Produktion, "Policy learning", Partizipation, "Mini-publics", und Strategien gegen Populismus und gesellschaftliche Spaltung
- Pragmatistische Wissenschaftstheorie (in der Tradition von J. Dewey), besonders Philosophie der Sozialwissenschaften, Wertannahmen in der Ökonomik, Fakten-Werte-Verwobenheit, Objektivität
- Ethik & Gerechtigkeit/ Politische Theorie, besonders pragmatistische und angewandte (hinsichtlich Klima, Nachhaltigkeit, Ökonomik & Wohlfahrt, "Capabilities", Mensch-Natur-Verhältnis), sowie A. Schweitzers und Aristoteles Philosophien
Projekte:
Dr. Martin Kowarsch leitete wesentliche Teile der wissenschaftsinformierten Bürgerdeliberation im BMBF-Forschungsprojekt ARIADNE zur deutschen Energiewende (2020-23), sowie einen ähnlichen Prozess auf kommunaler Ebene - das DBU-finanzierte "Wald Brandenburg"-Projekt 2021-22, s. Film zum Prozess. Zudem leitete Kowarsch einen Arbeitsbereich im FORMAS-Rivet-Projekt (mit Univ. Lund) zu "Risk, values, and decision-making in the economics of climate change: Towards a deliberative science-policy approach to the integration of diverse values in model-based climate economics" (2020-2024).
Gemeinsam mit Ottmar Edenhofer entwickelte Kowarsch ein verbessertes Modell für die Rolle von Wissenschaft in der Politik namens “Pragmatic-Enlightened Model” (PEM). Basierend auf Deweys pragmatistischer Philosophie empfiehlt es die Exploration von alternativen Politikpfaden und deren Auswirkungen gemeinsam mit Stakeholdern und der Öffentlichkeit in einem iterativen Deliberationsprozess. Das PEM hatte u.a. Einfluss auf die Assessmentstrategie der IPCC Arbeitsgruppe III während des fünften Assessmentzyklus, und es dient als Leitidee für die Assessmentaktivitäten am MCC. Kowarsch koordinierte eine gemeinsame Forschungsinitiative (2013 - 2017) mit dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UN Environment) namens “The Future of Global Environmental Assessment Making” (FOGEAM). In diesem interdisziplinären Forschungsprojekt wurden vergangene globale Umweltassessments kritisch untersucht, um daraus für zukünftige Assessments zu lernen. Außerdem begutachtete und beriet Kowarsch das GEO-6 Assessment von UN Environment, den EU Politikberatungsmechanismus, ein Evaluationsframework der EU-Kommission für Politikberatung, und andere Formate wissenschaftlicher Politikberatung.
Lebenslauf (mit Publikationen)
Besondere Links
- BUCH: Kowarschs Buch über die Philosophie der (Sozial-)Wissenschaften im Politikprozess
- KONFERENZ-BERICHTE: Konferenz zu ETHIK & WERTEN IN ASSESSMENTS (Sep. 2019); Expertenworkshop zu deliberativen Lernplattformen (Sep. 2018); Wassermanagement-Workshop (2011)
- MEDIEN: Kommentar zur "Kohlekommission" im Tagesspiegel (Feb. 2019); Porträt über Kowarsch im Tagesspiegel (Okt. 2020); kurzes MCC-Video zu Wertekonflikten in der wissenschaftlichen Politikberatung